Commodore Umfrage, SPIEGEL, 22/1969

Infos über Baujahr- und Typenspezifische Unterschiede sowie allgemeines Informationsmaterial
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depedro
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Commodore Umfrage, SPIEGEL, 22/1969

Beitrag von depedro »

Ganz interessante Einblicke in die damalige Zeit, ich finde aber dass das Fahrwerk etwas schlecht weggekommen ist:

OPEL COMMODORE: SPRINTER AUS DEM BAUKASTEN

Umfrage unter Opel-Besitzern
Der SPIEGEL veröffentlicht die Ergebnisse einer Untersuchungsreihe, in der jeweils 3000 Automobilbesitzer über Vorzüge und Mängel der von ihnen gefahrenen deutschen und ausländischen Modelle befragt werden. Die einunddreißigste Umfrage gilt dem Opel Commodore (2,5 Liter, 115 PS). 44,3 Prozent der befragten Besitzer fahren ein Coupé, 55,7 Prozent eine zwei- oder viertürige Limousine. 13,3 Prozent der Wagen haben ein automatisches Getriebe, 86,7 Prozent ein normales, handgeschaltetes Getriebe. Alle Commodore waren seit knapp zehn Monaten im Besitz der Befragten. In dieser Zelt legten die Wagen mit normalem Getriebe durchschnittlich 19 566 Kilometer, die Wagen mit Schaltautomatik 17 211 Kilometer zurück.

Mit dem Sechszylinder-Modell Commodore hat Opel in der 10 000-Mark-Klasse einen Volltreffer erzielt und ein Auto gebaut, auf das offenkundig viele Käufer schon lange warteten: ein relativ preisgünstiges Gefährt mit viel Komfort, sportlichem Aussehen und hohen Fahrleistungen. Vornehmlich durch den Preis, hob ein Immobilienmakler unter den befragten Käufern hervor, sei der im Baukastensystem gefertigte Wagen "ein wahrhaftiger Lockvogel" geworden.

Sein im Gegensatz zu Ford etwas glücklicheres Styling und. seine gegenüber Mercedes-Benz spürbar geringeren Anschaffungskosten machten den Commodore besonders für Aufsteiger aus der Mittelklasse interessant, verlockten aber auch den nur an Fahrleistungen interessierten Verächter des "Guten Stern" von Schwaben zum Kauf. "Mit dem Commodore", merkte ein Kaufmann an, "fühlt man sich im Straßen- und Autobahnverkehr wie neugeboren."

Unscheinbare Maße, gutes Aussehen von außen und innen sowie eine Spitzengeschwindigkeit, die dem Wagen nicht anzusehen sei, machten den Commodore nach Ansicht eines Tiefbauingenieurs zu einem "Auto für Tiefstapler". Viele Käufer loben ausdrücklich das Commodore-Baurezept, den "leisen und spurtstarken Sechszylindermotor in einer kompakten Mittelklasse-Karosserie zu verbergen". Ein Kaufmann: "Endlich, nach langen Jahren saft- und kraftloser Blechkisten, wieder ein Auto!"

Am meisten war es den Commodore-Käufern um die allgemeine Leistungsfähigkeit des Wagens zu tun (40,7 Prozent), wie sich aus den Angaben der Kauf gründe ergab. Das gleiche vorherrschende Erwerbsmotiv war bei bisherigen Umfragen unter Opel-Besitzern nur von Fahrern des Achtzylinder-Modells Diplomat genannt worden.

Die Form des Wagens -- bei fast allen Fabrikaten ein entscheidender Auswahlfaktor -- folgt mit 40,0 Prozent. Coupé-Käufern freilich geht es vorrangig um die Form (56,2 Prozent). Zum Vergleich: Für die Käufer eines Mercedes 250 S/SE war die Form mit 32,3 Prozent nur drittwichtigster Kaufgrund; ihnen waren Sicherheit (41,5 Prozent) sowie Fahrkomfort und Bequemlichkeit (33,1 Prozent) entscheidender. Die Commodore-Fahrer hingegen nannten Sicherheit als Kaufgrund mit 6,3 Prozent erst als neunzehnten aller Kaufgründe.

33,7 Prozent kauften den Commodore, weil ihnen der Sechszylinder-Wagen mit guter Beschleunigung, hoher Spitzengeschwindigkeit und entsprechender Ausstattung als ein unübertroffen preiswertes Angebot erschien. Die Vorteile der kompakten Maße waren für weitere 28,4 Prozent Grund zum Kauf. 26,0 Prozent waren von Fahrkomfort und Bequemlichkeit angetan. Insgesamt erweckte der Wagen, so fand ein Apotheker, "ein schönes Besitzergefühl"*.

Unter den Befragten erblickten 23,2 Prozent in der "sehr guten Beschleunigung", 18,2 Prozent in der Zufriedenheit mit vorher besessenen Opel-Fahrzeugen und 15,8 Prozent in der hohen Spitzengeschwindigkeit gewich-

* Die angegebenen Prozentzahlen ergeben eine größere Summe als 100, weil oft mehrere Kaufgründe angeführt werden. Das gilt auch für andere Punkte der Befragung.

tige Kaufgründe. Ausstattung (15,8 Prozent), Zuverlässigkeit (15,4 Prozent) und die sechs Zylinder des Motors (14,7 Prozent) waren ebenfalls bestimmend. Weitere Kaufgründe: Kundendienst (14,0 Prozent); Laufruhe des Motors (11,6 Prozent); Fahreigenschaften (10,9 Prozent); Geräumigkeit (10,5 Prozent); sportlicher Charakter des Wagens (9,1 Prozent); Schaltautomatik (8,1 Prozent); günstige Inzahlungnahme eines Altwagens (6,7 Prozent); Sicherheit (6,3 Prozent) und der große Kofferraum (5,3 Prozent).

Der Benzinverbrauch des Commodore entspricht seiner hohen Motorleistung. Für den Typ mit handgeschaltetem Vierganggetriebe nannten die Besitzer einen Durchschnittskonsum von 13,13 Liter Super, für die Wagen mit Schaltautomatik von 13,50 Liter Super auf 100 Kilometer.

Es zeigt sich jedoch, daß bei einem starken und leistungsfähigen Automobil der individuelle Verbrauch viel stärker schwankt als bei schwächeren Wagen. Wer über 115 PS gebieten kann, kommt mit vergleichsweise wenig Kraftstoff aus, wenn er genüßlich langsam fährt oder auch nur im üblichen Verkehrsfluß mithält. Nutzt er die vorhandene Leistung aber voll aus, steigt zwangsläufig auch der Verbrauch rapide an. Es gab Commodore -- Fahrer, die weniger als 10,5 Liter, aber auch solche, die mehr als 17 Liter im Gesamtdurchschnitt durch die Benzinleitung fließen ließen. Im einzelnen verbrauchten:

Mit deutlicher Zurückhaltung bewerten die Commodore-Besitzer die Straßenlage ihres Fahrzeugs:

Die Bestnote war von den Besitzern eines Mercedes 250 S/SE mit 67,6 Prozent, von den Fahrern eines BMW 1600-2 mit 82,4 Prozent und von den Eigentümern eines großen Citroen gar mit 93,3 Prozent berücksichtigt worden. Die Opel-Fahrer dagegen sahen nicht soviel Grund zum Jubeln, weil der Commodore "für einen so schweren Wagen ungewöhnlich empfindlich auf Seitenwind" reagiere. Viele Commodore-Eigner fühlen sich offenbar allein dadurch bei hohen Geschwindigkeiten unsicher. Einige Fahrer erklären, die Geradlaufeigenschaften des Commodore ließen bei schneller Autobahnfahrt grundsätzlich zu wünschen übrig. Überdies neige die starre Hinterachse in unebenen Kurven zu kurzen Seitensprüngen und fördere eine deutliche Tendenz zum Übersteuern. Andere empfanden außerdem die Lenkung gelegentlich als "unruhig", "ungenau" und "zu schwergängig".

Die statistische Bewertung der Federung --

-- ist gewiß nicht ganz korrekt, denn es geht den Besitzern nach ihren Anmerkungen offensichtlich darum, daß die Federungsabstimmung des etwas vorderachslastigen Wagens nicht optimal geglückt sei. Bei Alleinfahrt, so berichten die Fahrer, seien "kleinere Unebenheiten deutlich zu spüren". Bei voller Belastung scheine die Commodore-Federung vollends überfordert. Kritik der Besitzer konzentriert sich auf die schlechte Erfahrung, daß die Hinterradfederung bei vollem Ausnutzen der Transportkapazität leicht durchschlägt. Der Wagen ginge dann "tief in die Knie". Einer der Befragten schrieb: "Auf Urlaubsfahrt reichte die Hinterachsfederung bei weitem nicht aus; selbst das Abblendlicht strahlte gen Himmel, und die Fahreigenschaften wurden bedeutend schlechter." Etliche Besitzer behalfen sich durch den Einbau der stärkeren Federn des Modells Rekord Caravan.

Mit der Beschleunigung ihres Wagens sind die meisten Besitzer dagegen recht zufrieden, sofern sie ein Commodore-Modell mit normalem Schaltgetriebe fahren:

Gelegentliche Rügen galten der Wirkungsweise des Zweistufenvergasers: Beim plötzlichen Beschleunigen setze die zweite Vergaserstufe oft erst nach einer gewissen Verzögerung ein. Die meisten Fahrer nahmen solche Schluckbeschwerden ihres Triebwerks offenbar nicht wahr und lobten ohne Einschränkung die Spurtkraft des Autos. Vor allem hat sich der Commodore als "besonders bergfreudig" erwiesen.

Fahrer eines Automatik-Modells sind, aber nur mit der reinen Anfahrbeschleunigung ohne Abstriche zufrieden. Die Automatik-Version beschleunige, wie ein Wirtschaftsprüfer formulierte, "nur bis 85 km/h gut, dann unbefriedigend". Vor allem an Steigungen empfanden die Fahrer das Schalten und Walten ihrer Zweigang-Automatik als nachteilig. Einer schrieb: "Wenn man zwischendurch abbremsen muß, wird man sogar von Volkswagen überholt." Fazit: Der Commodore mit Automatik wirke "zwischen 80 und 110 km/h ziemlich müde". Viele Besitzer meinen daher, die Getriebe-Automatik müsse durch eine Dreigang-Automatik ersetzt werden (die Opel im Herbst 1968 dann auch einführte).

Auch die erreichbare Geschwindigkeit des Commodore findet den Beifall der meisten Besitzer:

Im Grunde wäre sogar zu erwarten, daß 170 km/h schnelle Wagen von ihren Eigentümern noch besser beurteilt würden. Doch auch die Fahrer eines Mercedes-Benz honorierten die Bestnote nur mit 60,8 Prozent für den immerhin 180 km/h schnellen 250 S und mit 70,7 Prozent für den gar 190 km/h erzielenden 250 SE.

Beim Commodore werden sich aber auch hier Einflüsse dämpfend bemerkbar gemacht haben, die schon bei der Bewertung von Straßenlage und Federung ins Gewicht fallen: die Empfindlichkeit gegen Seitenwind, die nicht gerade optimalen Geradlaufeigenschaften und

die unter manchen Bedingungen etwas unglückliche Federungsabstimmung. Ein Abteilungsleiter empfand 170 km/h "nur bei Windstille" als angenehm, denn "sonst hat man ein etwas unsicheres Gefühl".

Lobend vermerken die Fahrer, daß ihr Motor seine hohe Leistung aus einem großen Hubvolumen schöpft. "Mit ruhigem Herzen kann ich längere Strecken voll fahren", erläutert ein Vertreter." Die Drehzahl liegt eben nicht so hoch wie bei kleinen, hochgetrimmten Motoren." Ein Ingenieur über den angenehm niedrigen Geräuschpegel des Motors: "Keine Brummgeräusche und Vibrationen -- der "zahme Sechszylinder" sei ein weit angenehmerer Kraftspender als jeder sportliche Vierzylinder. Die Automatik-Prozente fallen ein wenig ab -- fraglos, weil diese Wagen nicht ganz so schnell sind wie die Typen mit dem normalen Vierganggetriebe.

Ohne erkennbaren Grund sind die Commodore-Fahrer etwas pingelig" wenn es um die Gunstprozente für die Beurteilung der Fußbremse geht:

Harte Kritik und handfeste Vorbehalte fehlen jedenfalls in den Kommentaren. Der Wagen bleibe "auch bei Vollbremsungen einwandfrei in der Spur", und "die Bremsen sprechen weich an, sind gut dosierbar und im Verhältnis zum Wagengewicht ausreichend bemessen". Die Bremsen seien standfest und neigten auch nicht -- wie früher bei Opel-Wagen wahrnehmbar -- zum Rubbeln. Die Zweikreisbremsanlage vermittle überdies ein "beruhigendes Gefühl".

Bei der Begutachtung der Handbremse --

-- bleiben die Opel-Fahrer dagegen die Erklärung für die nur mäßigen Prozente nicht schuldig. Die unter dem Armaturenbrett angebrachte Handbremse, so ein Kaufmann, "beeinträchtigt die innere Sicherheit". Ein Oberingenieur meint, die Handbremse bedrohe bei Auffahrunfällen die Kniescheibe, sei jedoch "bei angelegtem Gurt nicht erreichbar -- soll man also ohne Sicherheitsgurte fahren"? Nach Meinung zahlreicher Fahrer wäre die "Handbremse zwischen den Vordersitzen besser placiert". Demgegenüber meinen andere -- freilich eine Minderheit -, der Griff unter dem Armaturenbrett störe nicht. Außerdem könne bei dieser Lage der Handbremse der Raum zwischen den Sitzen für eine zusätzliche Ablage genutzt werden.

Als durchschnittlich gut bewerten die Befragten ihre Sicht nach vorn:

Über die Sicht nach hinten hingegen erteilen die Commodore-Fahrer die schlechtesten Zensuren der ganzen Opel-Befragung:

Ein Urologe stellte folgende Diagnose: "Sicht nach hinten ausreichend, beim Parken unbefriedigend". Ein Ingenieur meinte: "Rückwärtsfahren und besonders Einparken nach rückwärts erfordern Entfernungsschätzen und Gefühl für die Richtung des Fahrzeugs." Ein Landwirt hält "die Sicht auf den nachfolgenden Verkehr für sehr gut, dagegen beim Rückwärtsrangieren für schlecht, da das Reck nicht zu sehen ist".

Viele Coupé-Fahrer sind noch weniger glücklich. Abgesehen von der unbefriedigenden Sicht nach hinten, ergäben sich aus der Coupé-Form "zu viele tote Winkel".

Auch die Antwortprozente auf die Frage nach der vom Scheibenwischer bestrichenen Fläche fallen im Vergleich zu manchen anderen Modellen karg aus:

Bemängelt wird vor allem, daß die Wischerblätter bei hohen Geschwindigkeiten von der Scheibe abheben und außerdem links unten eine ungewischte Fläche zurückließen. Sie würden daher dem Beifahrer bessere Sicht als dem Fahrer schaffen. Einigen Besitzern arbeitet die Wischapparatur überdies zu geräuschvoll.

Im Vergleich zu den handgeschalteten Mercedes-Typen 250 S und 250 SE wird die Gängigkeit und Schaltbarkelt des Getriebes von den Commodore-Fahrern freilich als vorzüglich beurteilt:

Nur 18,8 Prozent der Mercedes-Fahrer hatten die Bestnote erteilen mögen. Die günstiger urteilenden Commodore-Fahrer waren mit ihrem Getriebe jedoch auch nicht wunschlos glücklich. Bei grundsätzlich nicht zu beanstandender Gängigkeit des Getriebes lasse sich der erste Gang oft erst dann einlegen, wenn vorher der zweite eingeschaltet werde. Der Rückwärtsgang sei gelegentlich nur schwer und mühsam zu schalten. Mehr noch als dieser Nachteil beunruhigt überdies, daß erster Gang und Rückwärtsgang ohne Sperre nahe beieinander liegen. Dieser Fehler ist bei neueren Wagen jedoch durch Einbau einer Sperre behoben worden.

Die Wirkungsweise des automatischen Getriebes findet Beifall. Die Fahrer wiederholen jedoch, was sie schon über die mangelnde Spurtkraft ihres Wagens anmerkten: Da für Geschwindigkeiten über 80 oder 90 km/h nur der große Gang zur Verfügung stehe, sei ein Zweigang-Wandlergetriebe für diese Motorengröße unzureichend. Eine dritte Schaltstufe, die bei etwa 90 km/h noch einen Kickdown-Effekt ermöglichte, würde "bei längeren Überholmanövern mehr Sicherheit bieten" (Opel liefert die Dreigang-Automatik seit Herbst 1968).

Nur 13,8 Prozent der Befragten halten den Wendekreis des Commodore (11,8 Meter) für erfreulich klein. Die Schwergängigkeit der Lenkung scheint die Urteile der Besitzer dabei getrübt zu haben. 74,3 Prozent bezeichnen Ihn als noch ausreichend, und 11,9 Prozent halten den Wendekreis für zu groß.

Über die Lage und Erreichbarkeit der Bedienungsschalter gutachten die Commodore-Eigentümer beifällig:

"Recht gute Anordnung, übersichtliche, klar erkennbare Rundinstrumente, Im ganzen gute, unverspielte Lösung", faßte ein Fahrer zusammen. Drei Details allerdings haben etliche Fahrer gestört. So liege der Verriegelungszug für die Motorhaube zu versteckt und sei außerdem schwergängig. Die Belüftungsklappenhebel rechts und links seien nur unter großer Mühe zu erreichen. Auch der Kippschalter für den Scheibenwischer müsse -- besonders im Hinblick auf Kurzbedienung bei Nieselregen -- günstiger angebracht werden,

Für einen Opel wird die Qualität der Verarbeitung von den Fahrern recht günstig beurteilt:

Bei einer Umfrage unter Rekord-Besitzern Anfang 1964 waren nur 4,8 Prozent bereit gewesen, die Bestnote zu geben. Beim Commodore bekundeten die Befragten nur noch vereinzelt Ärger wegen mangelhafter Verarbeitung.

So merkte ein Fahrer an, das Auto sei "lieblos zusammengehauen" und er habe "weit über 30 Mängel" entdeckt. Ein anderer schrieb über den Commodore: "Ein industrielles Halbfabrikat." Mancher beklagte auch, er sei "Dauergast in der Werkstatt".

Doch viele Fahrer bestätigen das Bemühen der Opel-Ingenieure um bessere und solidere Verarbeitung. Ein Vertreter, der schon seinen sechsten Opel fährt, hob hervor: "Opel scheint sich gerade beim Commodore anzustrengen." Ein Architekt meinte, die Verarbeitung sei "besser als bei den letzten Opel-Modellen". Ein Zahnarzt: "So gut war noch kein Opel." Ein Bankdirektor: "Opel baut jetzt nicht nur schnellere, sondern auch bessere Wagen."

Auch auf die Ausstattung hat Opel -- jedenfalls im Urteil der Besitzer -- beim Commodore mehr Sorgfalt als bei anderen Modellen verwandt. Die Prozente:

Immerhin mochten Fahrer eines Mercedes 250 nur 33,3 und 54,2 Prozent für die besten Noten bewilligen, Kapitän-Fahrer 13,6 und 60,6 Prozent, Admiral-Fahrer 30,7 und 55,9 Prozent.

Die Commodore-Lenker meinen allerdings, ein Tageskilometerzähler solle unbedingt zur serienmäßigen Ausstattung gehören. Es wäre außerdem günstig, wenn alle der Sicherheit dienlichen Installationen im Werk vorgenommen würden, so der Einbau von Rundum-Warnblinkern, Nebelschlußleuchten, Sicherheitsgurten und Verbundglasscheiben. Schließlich sei der Handschuhkasten zu klein und unpraktisch -- in seiner jetzigen Form könne er "höchstens mit einem Briefkastenschlitz wetteifern".

Ihre höchste Bestnoten-Quote der gesamten Commodore-Befragung erteilten die Besitzer der Heizung:

Er habe sich "noch nie so gut wie im Commodore" beheizt gefühlt, hob ein Architekt hervor und brachte damit zahlreiche lobende Anmerkungen auf einen Nenner. Aber auch Rügen wurden laut. So sei die Regulierbarkeit schwierig und schwergängig. Die Heizung solle außerdem für Fahrer, Beifahrer und Fondgäste getrennt einstellbar sein. Überdies arbeite der Ventilator zu geräuschvoll.

Auch die Belüftung beurteilen die Commodore-Fahrer im Vergleich zu anderen Befragungen mit ungewöhnlicher Zufriedenheit:

Manche der Befragten meinen sogar, Opel habe auf diesem Gebiet des Guten zuviel getan. Andere merkten an, trotz guter Belüftung beschlügen die Fenster immer noch zu leicht. Einigen waren die großen Entlüftungsschlitze zu klein.

Coupé-Fahrer beurteilen Fahrkomfort und Bequemlichkeit besser als die Limousinen-Besitzer:

Die Coupé-Besitzer bewerten ihr Auto offenbar in erster Linie als Zweisitzer. Sie finden es daher um so bemerkenswerter, daß auf den Rücksitzen auch Erwachsene bequem Platz finden. Außerdem hat das Bewußtsein, einen so eleganten Wagen zu fahren, vermutlich das unterschwellige Gefühl erhöhten Fahrkomforts aufkommen lassen.

Limousinen-Fahrer müssen sich dagegen von Fond-Passagieren hin und wieder sagen lassen, daß es mit der Kniefreiheit ein wenig hapere. Auch konnten sie selber feststellen, daß es bei einer zweitürigen Limousine nicht ganz einfach ist, auf die hinteren Sitze zu gelangen.

Die Größe des Kofferraums wird von den Coupé-Fahrern ebenfalls besser benotet, obwohl ihr Gepäckraum genauso groß ist wie der Limousinen-Kofferraum:

Auch in diesem Fall gab wohl den Ausschlag, daß in einem vorwiegend von nur zwei Personen benutzten Wagen die Staumöglichkeiten für Gepäck mehr als ausreichend sind. Vereinzelt beklagten die Fahrer, die Rückwand des Kofferraumes sei zu hoch. Auch nehme der Tankstutzen im Kofferraum zuviel Raum ein.

Das Fassungsvermögen des Tanks beträgt beim Commodore etwa 55 Liter. Mithin kann ein Commodore-Fahrer bei etwas gezügelter Fahrweise rund 400 Kilometer ohne Nachtanken zurücklegen. Da jedoch beinahe jeder dritte Fahrer eines Commodore mit Normalgetriebe und jeder zweite eines Commodore mit Automatik 14 Liter und mehr verbrauchen, reduziert sich der Aktionsradius auf rund 300 Kilometer. Damit sind, wie das Prozentresultat zeigt, die Besitzer nicht einverstanden:

Daher sollte der Commodore-Tank nach Ansicht der Fahrer mindestens auf 70 bis 80 Liter vergrößert werden.

Das Motorengeräusch des geschmeidigen Sechszylinder-Triebwerks bezeichnen nicht weniger als 73,0 Prozent aller Commodore-Besitzer als niemals störend, 24,4 Prozent nennen es erträglich, und nur 2,6 Prozent finden, es sei zu laut.

Mehr als die Hälfte der Besitzer (54,6 Prozent) haben am Wagen störende Gerausche wahrgenommen. 34,4 Prozent vermerken allgemeine Störgeräusche, die nur selten zu lokalisieren seien. 20,9 Prozent zeigen sich über Windgeräusche bei geschlossenen Fenstern verärgert. 4,4 Prozent fühlen sich durch das harte Rollgeräusch ihrer Gürtelreifen belästigt. 3,0 Prozent ermittelten Türen und Türfenster als Herde unangenehmer Geräusche. 2,6 Prozent hören aus dem Getriebe singende, schabende oder heulende Töne. 2,4 Prozent meinen, das Lüftungs- und Heizgebläse rotiere zu laut.

Mit Werten von 33,5 Prozent für die Bestnote und 41,7 Prozent für Gut wird der Kundendienst sehr gut bewertet:

Die Gunstprozente dieser Frage werden heute offenbar weitgehend davon bestimmt, wie häufig der Autofahrer mit seinem Fahrzeug in die Werkstatt mußte. Denn bei großen Firmen gibt es in der Dichte und weiten Verbreitung des Kundendienstnetzes kaum noch nennenswerte Unterschiede. Überdies sind die Werkstätten weitverbreiteter Fabrikate durchweg gut ausgerüstet und mit tüchtigen Mechanikern besetzt. Die Ersatzteilversorgung bereitet ebenfalls kaum Schwierigkeiten, bei Opel jedenfalls ganz sicher nicht. Da sich der Commodore als recht zuverlässiges Fahrzeug erwiesen hat, haben die Besitzer vom Opel-Kundendienst eine gute Meinung. Denn der beste Kundendienst ist der, den man nicht oder nur selten in Anspruch nehmen muß.

Von den befragten Opel-Commodore-Besitzern würden sich einen Wagen des gleichen Fabrikats


„If you have a problem, throw money on it“ (wenn du noch money hast, ansonsten Ratenzahlung)

Lebe für nichts, oder ruinier dich für etwas.
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Beitrag von depedro »

Hier der Originalbericht als pdf! Drucke ich mir gleich mal aus ...

http://wissen.spiegel.de/wissen/image/s ... humb=false
„If you have a problem, throw money on it“ (wenn du noch money hast, ansonsten Ratenzahlung)

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