Gestern in China...

Allgemeines Gequatsche, Off Topic und Small Talk
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CCR
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Beitrag von CCR »

Ich hatte die Tage auch mit einem Kollegen, der auf Pulvermetallurgie spezialisiert ist, darüber gesprochen. Er war letzte Woche in Festland-China und hat dort einige Unternehmen besucht. Was denkt ihr, wo Euer teuer erworbenes Spitzenwerkzeug zum Schrauben herkommt...?! Richtiiiig, China! Und zwar inklusive der kompletten Entwicklungsarbeit vor der Fertigung. Der Kunde, (in diesem Fall ein namhafter Werkzeughersteller) hat mit der Produktion überhaupt nichts mehr zu tun. Das Produkt geht direkt von China aus zu den deutschen Baumarktketten. Das Einzige was der Werkzeughersteller beiträgt, ist sein guter Ruf und dementsprechend der Absatzmarkt..und das lässt er sich teuer bezahlen. Wenn die Käufer wüssten, wieviel die Fertigung ihrer Ratsche wirklich gekostet hat, würden sie ob des Verkaufspreises heulend in den Teppich beißen. Der Einzige, der sich daran eine goldene Nase verdient, ist der Werkzeughersteller, obwohl er mit dem Produkt ansich nichts zu tun hat. Nur das weiß eben kaum einer...


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sable
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Beitrag von sable »

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Mr. Jackson
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Beitrag von Mr. Jackson »

sable hat geschrieben:Ja, die feinen Chinesen:
Die deutsche Halbleiterindustrie zum Beispiel ist wegen der eigenen Unfähigkeit den Bach hinuntergegangen, ganz ohne das Zutun der feinen Chinesen. Ein paar hochbezahlte Manager und Politiker haben dafür gereicht.

Europa ist nicht der Nabel der Welt und die Asiaten sind auch nicht dumm, sie haben nur eine andere Mentalität. Vielleicht werden wir ja bald bei den Chinesen spionieren müssen. Weil sie dann nicht mehr nur einfach die Arbeit billiger machen, sondern auch das bessere technische Know-how haben. Und den bejammerten Technologietransfer haben viele heimische Firmen selbst initiiert, indem sie immer mehr Aktivitäten nach Asien verlagert haben, um selber mehr Gewinn abzuschöpfen. Die Zeiten, wo sich einige HIER damit goldene Nasen verdient haben, scheinen nun langsam vorbei zu sein und die Chinesen haben keinen Bock mehr darauf, nur die Drecksarbeit zu machen. Die wollen halt jetzt selber ihre Nasen etwas vergolden.
1900
hannes
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Beitrag von hannes »

In der Firma in der ich als Student gearbeitet habe hatten wir mal ne Chinesische Delegation zu Besuch. Die Firma produziert Neutronenleiter in einem selbst entwickleten Verfahren. Wir waren sehr darauf bedacht ihnen keine unnötigen Einblicke zu gewähren und haben das auch ganz gut geschafft. Der Knaller kam aber bei der Verabschiedung: Wir hatten kein Infomaterial mehr in gedruckter Form deshalb gab uns einer der Herren seinen USB-Stick um das Zeug da drauf zu kopieren. Der Mitarbeiter der das gemacht hat, hat aus einer plötzlichen Eingebung heraus eine "Sicherungskopie" des USB-Sticks angefertigt. Als sie dann weg waren haben wir das dann gesichtet. Sie waren anscheinend auf grosser Erkundungstour bei diversen hochspeziallisierten Unternehmen. Es waren Fotos von Diversen Laboren und Arbeitsplätzen dabei, wobei jedes Werkzeug und jedes Etikett auf Chemikalienflaschen usw. im Detail festgehalten wurde. Also ein bebilderte Anleitung um Arbeitsplätze nachzubauen. Ich hatte zwar schon vorher davon gehört aber das so direkt bestätigt zu kriegen war schon überraschend.

Eine weitere Geschichte hat mir ein Techniker in meiner letzen Firma erzählt. Der hat in seiner Ausbildung an einem Prototypen eines grossen Fräsautomaten mitgearbeitet. Der hatte an einer Stelle leider einen Fehler im Guss, aber da das auf der Messe nicht so schön gewesen wäre, wurde da ein Loch gebohrt, ein Gewinde reingeschnitten und mit einer Schraube verschlossen. Im nächsten Jahr hatte die Chinesische Konkurenz eine Maschine am Start die sogar diese unnötige Bohrung und Schraube kopiert hatt.
mfg
Hannes

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Vincent Vega hat geschrieben: Don’t fuck with another man’s vehicle. It’s just against the rules
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Hubi
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Beitrag von Hubi »

Nabend!
Eigentlich könnte man doch die chinesische Kopierkunst mal ausnutzen.. die könnten da mal paar neue Rekord C oder Commo A bauen :roll:
Solche Geschichten kenn ich auch, wo in Schlaltgeräten sogar der Abdruck von Abfall auf Stanzteilen nachgebildet wurde :?
mfg
Hubi
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BornToLose
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Beitrag von BornToLose »

Vielleicht sind die Chinamänner irgendwann so nett und reproduzieren uns schöne Ersatzteile, nachdem das GM ja selbst nicht hinbekommen hat.
METTO
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Beitrag von METTO »

Mosh,


eine ähnliche Entwicklung wie mit den Japaner ,erst Ami Schaukeln kopiert, dann Europäische Schaukel kopiert und jetzt kopieren internationale Hersteller von den Japanern....

METTO

und wenn schon....
Nash Taran
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Beitrag von Nash Taran »

Ich hab meine Abschlußarbeit für mein Studium bei der Lufthansa Technik geschrieben. Zu dem Zeitpunkt haben wir die neuen Regierungsflugzeuge der Chinesen aus- und umgebaut. Nur leider, aus Angst vor Spionage unsererseits sollten die Teile hier produziert werden und dann nach China verschickt werden um sie dann in die Flugzeuge einzubauen. Für uns aus den Entwicklungsabteilungen ist das der Horror, da man die Flugzeuege nicht direkt vor Ort hat, um eventuelle Probleme schnell zu korrigieren. Dementsprechend mußten ständig Ingenieure nach China fliegen. Das Problem an der ganzen Geschichte ist, daß die Mitarbeiter in China ausspioniert wurden. Ich möchte nicht gerne wissen, wie viele Konstruktionsunterlagen von uns die Chinesen da unten kopiert haben. Wahrscheinlich dauert das nicht lange und die Chinesen bauen auch VIP-Flugzeuge...
Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Von mir aus können die bauen was sie wollen,ich muß es ja nicht kaufen.
Ist ja auch nicht alles Müll was die zusammenpfriemeln.
METTO
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Beitrag von METTO »

Jürgen hat geschrieben:Von mir aus können die bauen was sie wollen,ich muß es ja nicht kaufen.
Ist ja auch nicht alles Müll was die zusammenpfriemeln.

was meinste woher so billige Bremsbeläge oder RBZ oder sowas herkommen? Und selbst wenn da ATE oder Zimmermann oder such dir was aus draufsteht, wer sagt das es nicht da produziert wird?

Gibt bzw. gab ein Gesetz was besagt wenn in Deutschland ein Arbeitsgang ausgeführt wurde darf Made in Germany draufstehen, das beinhaltet allerdings auch das Produkt in eine verpackung zu bringen.

Oder Socken, Jeans und was weiß ich......

kommt halt alles da her wo Arbeitslöhne gering und deswegen die Produktionskosten auch gering sind.

Gabs in Europa auch, Bosch hat irgendwann die Produktion nach Spanien und Portugal ausgelagert, da juckts auch keinen Hauptsache es steht Bosch drauf, produziert auch dort und so weiter.....
BennyBenson
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Beitrag von BennyBenson »

METTO hat geschrieben:Gibt bzw. gab ein Gesetz was besagt wenn in Deutschland ein Arbeitsgang ausgeführt wurde darf Made in Germany draufstehen, das beinhaltet allerdings auch das Produkt in eine verpackung zu bringen.
Ja find ich schrecklich, deswegen kauf ich am liebsten Made in West-Germany hehe ...
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METTO
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Beitrag von METTO »

BennyBenson hat geschrieben:
METTO hat geschrieben:Gibt bzw. gab ein Gesetz was besagt wenn in Deutschland ein Arbeitsgang ausgeführt wurde darf Made in Germany draufstehen, das beinhaltet allerdings auch das Produkt in eine verpackung zu bringen.
Ja find ich schrecklich, deswegen kauf ich am liebsten Made in West-Germany hehe ...
da stammt noch aus den Zeiten in den 70ern und so. Kollega hat bei Bosch malocht und der erzählte das es so gehandhabt wird.......

egal, Wasser kocht überall, viele der Alufelgen auf den Pimp my Ass Karren sollen wohl auch aus China sein, die sollen allerdings brutal grausam sein...?
BornToLose
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Beitrag von BornToLose »

Hab mir neulich einen Bosch Limaregler für meinen 124er beim freundlichen Daimlermann gekauft. Made in India! :roll:

Über die billigen Chinafelgen wird übrigens auch gerade im Benzforum diskutiert. Bei ein paar leuten aus dem w140 Forum sollen wohl schon Felgen unterm Wagen wegbebröselt sein. Ich würd mir nie so einen Kernschrott kaufen. Ich weiß auch nicht wer die Teile abnimmt und zulässt. Felgen aus Weihnachtsmannfolie zulassen, aber bei umgeschweißten Stahlrädern wird gemotzt.
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CCR
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Beitrag von CCR »

Jaja..bei einem Bekannten sind die schweineteuren Lorinser-Felgen (made in China) an seinem CLS auch weggebröselt. Zum Glück "nur" bei Spielstraßentempo. Sowas macht bestimmt mit 250 Klamotten auf der Autobahn Spaß! :shock:
Das eigentlich Traurige ist nur: Wenn ich mir irgendwelche billigen Blingbling-Felgen an meine Karre schraube, muss ich das Risiko einkalkulieren. Aber bei Felgen, die offiziell über eine Tuningfirma vertrieben werden, hört der Spaß dann doch auf! War jedenfalls ein Fall für die Rechtsabteilung...
BornToLose
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Beitrag von BornToLose »

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Wenn man sich die Felgen heutzutage ansieht, muß man sich eigentlich nicht mehr wundern. Ich frag mich wann die 1Speichenfelge kommt.


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Da war sowas doch solide. Da merkt man, daß die jungen Designer und Ingenieure nicht mehr mit Bauklötzen gespielt haben.
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