Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

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zeitmaschine
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Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von zeitmaschine »

Kleine Vorgeschichte:
Bin ja in den Achtzigern praktisch nur B-Kadetten gefahren und habe ja da etliche Motoren und Getriebe geschrottet und gewechselt. Waren aber fast immer die Modelle von nach 67. Ich vermute mal das wurde dann geändert weil ich mich an den Blödsinn nicht erinnern kann. Aber vielleicht weiss da einer von euch was zu den Getrieben vom ohv?
Jedenfalls hat meine Bis-Kieme am Tag der Wiederzulassung vor 5 Jahren gleich mal spontan ihr Getriebe zerrissen. Kein Ding, ein Tauschgetriebe, ebenfalls BIS-Typ, lag bereit und wurde montiert. Beim Aus/Einbau war da ein seltsamer Gummi außen am Getriebe, der den Schalthebel immer nach rechts gezogen hat. Sah nicht sehr serienmäßig aus, eher nach üblem Gebastel, und war eigentlich so eh nicht zu gebrauchen weil der Gummi immer von dem Bolzen auf dem er sass, runtergerutscht ist. Da aber ohne den Gummi der Schalthebel immer undefiniert im Getriebe rumgerührt hat und man mangels Sperre zum Einlegen des Rückwärtsganges immer Gefahr lief rückwärts loszurasen, habe ich den Gummi mit Kabelbindern fixiert und siehe da, richtiges gutes Schalten möglich. Blieb so...
Komisch nur, bei meinem Tauschgetriebe war dieser komische Gummi zwar nicht montiert aber trotzdem mit vorhanden?!? Vielleicht muss das doch so? Kann eigentlich nicht sein....

Jetzt durfte ich die Schaltmanschette tauschen und bin wieder über meine Kabelbinderlösung und diesen Gummi gestolpert. Dachte mir das kann doch nicht sein? Wo liegt der Fehler? Ohne den Gummi ist die Karre praktisch nicht schalt- und fahrbar. Andrerseits war der Gummi nur um einen Bolzen gelegt und sobald der Gummi älter oder ölig wird rutscht die Scheisse weg. Kein Mensch kann wissentlich so einen Müll konstruieren? Oder doch? Offensichtlich ja. Hab jedenfalls ein Bild im Netz gefunden das genau diese völlig bescheuerte Lösung zeigt, offenbar war es tatsächlich einige Zeit so Serie. Werde wohl zu Kabelbindern zurückkehren oder zu einer Federeigenkonstruktion....

Kleines Zusatzdrama am Rande: Der Schalthebel ist in einem Kugelsitz aus Kunststoff gelagert. Irgendwann löst der sich auf. Hat aber damals über Jahrzehnte und aus meiner Erfahrung bis über 200000 km gehalten. Als Ersatzteil nicht mehr zu bekommen. Gibt es von Reprotec als Nachbau. Angepriesen als "höherwertig als das Original"! Habe ich verbaut. Jetzt nach 4 Jahren und 10000 km ist der Reprotec Kugelsitz aus hochwertigem Material in Trümmern rausgekommen. Scheint nicht resistent gegen Getriebeöl zu sein.....


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zeitmaschine
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von zeitmaschine »

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Pfälzer
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von Pfälzer »

Das ist doch ein Auspuffgummi :mrgreen: den du da drann gebastelt hast.
Einer von fünf :mrgreen:
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zeitmaschine
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von zeitmaschine »

Ingo, ich weiss es echt nicht. Das Bild ist von einem Getriebe das bei Ebay zum Verkauf ist. Genau der gleiche Gummi war bei mir exakt so verbaut und bei meinem Tauschgetriebe dabei. Die Getriebe von nach 1966 oder vielleicht auch 67 haben diesen Gummi glaube ich nicht und ich kann mich nicht erinnern das es da beim Fahren irgendeine Auffälligkeit beim Schalten gab. Fakt ist ohne irgendwelchen Federzug auf den Schalthebel hast du keine Ahnung wo du aus dem Leerlauf heraus nach Gängen suchen sollst. Andrerseits erscheint mir die Lösung so unfassbar pfuschig...ich weiss es nicht!
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Brender
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von Brender »

Das ist der Ring den Reprotec aus Polyurethan verkauft? Das ist beständig gegen Mineralöl und Benzin. Einzig Glycol wäre am Fahrzeug was nicht so geil ist. Denoch so einen Ring immer mit Silikonfett verbauen, nie mit normalen!

Polyurethan ist eigentlich ein gutes Material. Verschleißfest, Schlagzäh und Temperatur beständig. Also eigentlich keine schlechte Wahl. Evtl müsste man hier Langzeit Tests machen wie eigentlich üblich. Könnte sein, dass z.B. ein PA6 GF30 besser damit zurecht kommt, muss aber nicht unbedingt...
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zeitmaschine
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von zeitmaschine »

Werkstoff: PUR

Keine Ahnung. Das Ding trocken eingebaut, der Schalthals beim Kadett ist immer voll mit Getriebeöl. Lebensdauer wie gesagt weniger als 4 Jahre und vielleicht 5000-7000 km? Heraus kamen heute nur noch Fragmente und jetzt ist mir auch klar warum in letzter Zeit der Vierte nur noch so gerade noch rein ging....und ich kann nicht sagen ob es das Ding zerrieben hat oder zersetzt...
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Screenshot 2022-12-29 at 22-08-09 Kugelsitzring Schalthebel Manta Ascona A B GT Kadett C OHV 1 1-1 2l Getriebe eBay.png
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fritz
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von fritz »

PU ist zwar nicht gleich PU, aber wenn es weich sein soll, also Shore A 60 und darunter ist es normalerweise nicht sehr eng vernetzt und nicht gegen dauerhaften Kontakt mit Motoröl und vor allem Getriebeöl beständig, und schon gar nicht bei Temperaturen über 40°C. PA66 wäre bei Kontakt mit Getriebeöl dem PA6 vorzuziehen. Hier handelt es sich jedoch nicht um ein Elastomer.

Das beste Elastomer bei Kontakt mit Motor- und Getriebeölen ist FKM, dann kommt HNBR. Von den gängigen Thermoplasten ist bei Ölkontakt PPS sehr gut, auch PA6T/6I. All das ist teuer hinsichtlich Rohmaterial und Verarbeitung. PU ist für Repro-Kleinserien unübertroffen hinsichtlich Preis und Verarbeitung. Man kann es halt schnell mal gießen, hält aber nicht viele Jahre.

Faustregel: Je weicher das PU und je höher die Temperatur desto schlechter sieht es mit der Beständigkeit aus - wenn dann noch Öl dazukommt sowieso.
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Brender
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von Brender »

fritz hat geschrieben: 29.12.2022, 22:31 PU ist zwar nicht gleich PU, aber wenn es weich sein soll, also Shore A 60 und darunter ist es normalerweise nicht sehr eng vernetzt und nicht gegen dauerhaften Kontakt mit Motoröl und vor allem Getriebeöl beständig, und schon gar nicht bei Temperaturen über 40°C. PA66 wäre bei Kontakt mit Getriebeöl dem PA6 vorzuziehen. Hier handelt es sich jedoch nicht um ein Elastomer.

Das beste Elastomer bei Kontakt mit Motor- und Getriebeölen ist FKM, dann kommt HNBR. Von den gängigen Thermoplasten ist bei Ölkontakt PPS sehr gut, auch PA6T/6I. All das ist teuer hinsichtlich Rohmaterial und Verarbeitung. PU ist für Repro-Kleinserien unübertroffen hinsichtlich Preis und Verarbeitung. Man kann es halt schnell mal gießen, hält aber nicht viele Jahre.

Faustregel: Je weicher das PU und je höher die Temperatur desto schlechter sieht es mit der Beständigkeit aus - wenn dann noch Öl dazukommt sowieso.




Ah gut. Ich denke der Ring liegt eher über 60 Shore. Der soll ja die Kugel führen.

Ich würde eher kein Elastomer nehmen. Auch wenn die wohl besser sind von der Beständigkeit. Aber NBR u.s.w. ist zu weich. Oder geht das auch in härter Fritz? Ich kenn das nur in Form von weichen Dichtringen etc.

Ich hätte wie gesagt ein PA6 oder halt 66 oder vielleicht ein PVC wie Rhenadur genommen? Das bricht auch nicht so schnell und wäre beständig?

Das PU ist zerbröselt denke ich mir. Hält der Belastung nicht stand und das Öl gibt ihm den Rest. Ist ja auch nur son dünnes Ringle...
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zeitmaschine
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von zeitmaschine »

Aha. Davon verstehe ich eigentlich nix. Kann nur beisteuern das die originalen Reste die ich aus den Getrieben rausgepuhlt habe, ziemlich hart und spröde waren. Da ich nie ein neues Originalteil gesehen habe,weiss ich nicht wie die ursprünglich aussehen. Würde aber vermuten die sind von Beginn an relativ hart.
Das Reprotecteil ist hingegen butterweich. Man muss dazu sagen dass das Wechseln des Originalteils auch ein ziemlicher Scheiss ist, dazu müssen zwei seitliche Bolzen raus was bei eingebautem Getriebe wahrscheinlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Das Reprotecteil hat da seitliche Schlitze, dann können die Bolzen drinbleiben und so weich wie es ist bekommt man es problemlos reingefummelt.

Aber wenn ich euch richtig verstehe, geht flauschig, weich und problemloser Einbau nicht mit Hitze, Öl und Verschleissbeständigkeit zusammen....

Ich werde jetzt einfach leise vor mich hin weinen....und mir ein paar der Repros bestellen um die dann immer zu Sylvester zu wechseln.... :mrgreen:
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Brender
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von Brender »

Der ist weich? Hmm okay. Hätte jetzt auch gedacht das er eher hart ist.


Das ganze ist halt schwierig. Mit dem User Rabutax mache ich gerade die Buchse für die Lenkradschaltung. Er hat gemessen und ne Zeichnung gemacht, ich habe aus dem originalen Material die Buchse gemacht. Er hat nun 2 Prototypen und testest das ganze. Wenn gut, dann biete ich die hier zum Selbstkostenpreis an.


Also schick mir so ne Repro Buchse, ich mache sie dir aus nem festeren Material. Da wir aber nicht wissen aus welchem das originale Teil ist, musst du bereit sein, das Getriebe öfter auszubauen. Denn eine Garantie, das es länger hält, bekommst du von mir nicht :wink: . Oder du hörst dich um. Vielleicht weiß jemand was von der Buchse oder hat ne originale liegen. Oft steht das Material drauf.... wie gesagt, macht halt Arbeit...
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von zeitmaschine »

Hi Seb,

hast du eigentlich keine Hobbies? :icon_huepfend_01
Aber danke für das Angebot. Ich fahr seit Monaten übrigens jeden Tag durch Neustadt und schau immer ob ich mal bei nem Bäcker oder beim Supermarkt mal so nen alten Sternenkreuzer seh wie du ihn fährst. Hab beruflich zwischen Münnerstadt und Mellrichstadt zu tun. Vielleicht komm ich einfach mal vorbei. Wahrscheinlich hab ich noch nen alten Schalthals mit den Resten einer Originalbuchse liegen, die Repros sind theoretisch auch auf dem Weg zu mir. Gib doch mal ne PN mit deinen Kontaktdaten wenn du Lust auf nen Plausch in Neustadt hast.

Mein Nachhaken im B-Kadett Forum hat ergeben das die Gummi-Lösung bei den frühen Getrieben tatsächlich so ist. Es wurde auch bestätigt das der Gummi abrutschen und man ihn mit Kabelbindern fixieren kann... :icon_totlach_02

Als ich das beim Getriebetausch gesehen habe war mein erster Gedanke das da irgendeine Werkstatt aufgrund eines gebrochenen Federmechanismus im Getriebeinnern kurz was gebastelt hat. Der Bolzen an dem der Gummi hängt ist übrigens der gleiche der den Kugelsitz fixiert. Hätte man dem Bolzen ab Serie eine andere Form gegeben, wäre wenigstens der Gummi gegen Wegrutschen gesichert. Meine Vermutung ist eher das da damals ab Werk improvisiert wurde und es irgendwie bis zum Serienstart nicht gereicht hat das zu ändern oder schlicht vergessen wurde. Würde mich interessieren wie das im A-Kadett gelöst wurde. Erst später wurde das dann in der Serie geändert, ich vermute mit einem Federmechanismus der in dem Deckel sitzt mit dem der Schalthals (bzw. der lange Schaltknüppel der ja Standart war) der oben am Getriebe sitzt.
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Pfälzer
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von Pfälzer »

Wie wäre es den wenn du einfach den Schalthals wechseln würdest, sieht auf den ersten Blick aus als würde die spätere Version passen.
Gruß aus der Pfalz
Einer von fünf :mrgreen:
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von zeitmaschine »

Hi Ingo, genau das ist meine Idee jetzt auch, ich glaube da liegen noch ein paar Getriebe mit Sportschaltung in der berühmten Scheune, ich bau mal so einen Schalthals ab und wahrscheinlich passt das. Das Zeug muss eh verarbeitet werden... :mrgreen:
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Brender
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Re: Opel Serienmüll 1966....und Repromüll heute...

Beitrag von Brender »

Ich dachte das wäre das Hobby? :mrgreen: Im schönen Saharagelb gibt's nicht viele hier :wink: .

Fährst hier rum und sagst nix. Haste Angst? Oder bist du komisch? :mrgreen: komm vorbei, ich habe Bier :wink:

Und bring Arbeitskleidung mit :D
mfg Sebastian ;)

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